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Hi Flo,
eine kurze Frage:
Da Oracle das Projekt OpenOffice.org an die Community übergibt, warum sollen jetzt alle zu LO wechseln und warum soll sich nicht LO gewinnbringend in OOo einbringen? ;)
OOo ist international, OOo ist etabliert, OOo ist eine Marke, OOo hat 
Unterstützung .... hier kann man noch reichlich aufzählen.
Viele Grüße

Thomas

Florian Effenberger schrieb:
Hallo zusammen,

ich war jetzt viele Monate aus dieser Liste ausgetragen, habe nur sporadisch per GMANE mitglesen. Michael hat meine Mail, die ich auch im TDF-Blog gepostet habe, hier zitiert, und deswegen möchte ich die Gelegenheit nutzen, dem Wunsch nach einer deutschen Übersetzung nachzukommen.
Wer die Mail im Wortlaut lesen will, findet sie auch auf 
http://blog.documentfoundation.org/2011/05/25/why-tdf-should-be-the-place-for-one-united-community/ 
Im Zweifel zieht bitte diese Version für den Wortlaut heran, da die 
deutsche Übersetzung in der Kürze der Zeit unter Umständen nicht ganz 
exakt sein kann.
Louis hatte mich bei einer Mail auf der internationalen 
Marketing-Liste ins Cc genommen, daher bin ich überhaupt erst auf 
diese Diskussion aufmerksam geworden. Ich wollte möglichst neutral -- 
hoffend, dass mir dies gelungen ist -- auf einige Punkte aufmerksam 
machen. Hier nun also die Übersetzung:
Als jemand, der bekannterweise für die TDF spricht, aber auch als 
jemand, dem die Community ganz persönlich am Herzen liegt, möchte ich 
ein paar Worte zur aktuellen Situation verlieren.
In der Tat sehe ich die aktuelle Situation als eine ideale Basis, 
Dinge wieder zu vereinen. Die Zersplitterung, in der die Community 
derzeit ist, hilft niemandem. Falls jemand denken sollte, dass wir, 
die TDF, nun glücklich sind und durch die aktuelle Situation 
Genugtuung empfinden, dann irrt er gewaltig. Auch wenn wir leider 
damit gerechnet haben, dass genau das passieren würde, was nun 
passiert ist, war unser Anliegen immer, das Projekt davor zu bewahren, 
nicht aus einer solchen Situation Profit zu schlagen.
Wir haben alle das gleiche Ziel: eine freie Office-Suite, verfügbar 
für jedermann. Lasst uns daher nicht über die Vergangenheit sprechen, 
über das was passiert ist, und über die Gründe, die damals zu unserem 
Schritt geführt haben, sondern lasst unseren Blick gen Zukunft wandern.
Ich möchte nochmals ganz offen unsere Einladung an jedermann 
aussprechen, der Document Foundation und der LibreOffice-Community 
beizutreten. Warum denke ich, dass dies der richtige Ort ist, unsere 
Arbeit fortzusetzen?
Im gestrigen Blogposting haben wir einige Dinge zusammengefasst, wo 
wir derzeit stehen, und die Lektüre dessen hilft dabei, die aktuelle 
Situation bei der TDF zu verstehen:
http://blog.documentfoundation.org/2011/05/24/updates-on-the-foundation/
(leider nur in Englisch, bei Bedarf kann ich aber gerne eine deutsche Übersetzung anfertigen)
1. Wir sind herstellerunabhängig. Es tut mir leid, dass ich insofern 
Louis nicht zustimmen kann, der behauptet, wir seien lediglich der 
"Proxy" von Microsoft -- nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt 
als eine solche Behauptung. Ich muss zugeben, dass mich solche 
Anschuldigungen auch ganz persönlich berühren, arbeite ich doch 
mehrere Stunden pro Tag rein ehrenamtlich, und wenn mir jemand zeigen 
kann, mit welcher meiner Tätigkeiten ich als "Proxy" für Microsoft 
fungiere, dann bin ich sehr gerne gewillt, dieses zu hören. 
Andernfalls bitte ich darum, ein für alle Mal mit diesen falschen 
Behauptungen aufzuhören -- denn genau das sind sie: falsch.
2. Wir haben eine starke juristische Absicherung, nicht nur durch den 
"Freies Office Deutschland e.V.", sondern auch durch "Software in the 
Public Interest" (SPI), und gleichzeitig sind wir auf dem Weg, die 
Stiftung auch als juristische Person zu gründen. Bereits jetzt haben 
wir alles, was nötig ist, um als juristische Person aufzutreten, 
Rechtsangelegenheiten zu führen, Gelder einzusammeln und auszugeben. 
Wir können bereits jetzt Marken und Rechtsgüter verwalten -- und wir 
tun dies bereits.
3. Wir haben eine unabhängige Infrastruktur die funktioniert, und 
nicht durch eine einzelne Organisation kontrolliert wird oder von ihr 
abhängt. Zusätzlich setzen wir auf kein festes Web-Framework, sodass 
wir sehr flexibel sind in dem, was wir tun.
4. Wir haben nicht nur viel Zuspruch erfahren und eine Bewegung 
ausgelöst, sondern blicken mittlerweile auf eine 
Entwicklergemeinschaft von 200 Freiwilligen, wovon 40 sehr regelmäßig 
ihre Beiträge leisten. Selbstverständlich, Firmen, die uns durch 
bezahlte Entwickler unterstützen, sind uns herzlich willkommen und 
helfen ungemein -- aber mittlerweile sind wir in der Lage, falls die 
Situation eintreten sollte, dass es ohne sie gehen muss, das Projekt 
dennoch weiterbetreiben könnten. Das ist etwas, das wir in zehn Jahren 
OpenOffice.org nicht geschafft haben.
Als ich das Oracle-Announcement vom April zum ersten Mal gelesen habe, 
kam mir ein Gedanke, der auch heute stets präsent ist: "Das ist doch 
genau das, was die TDF macht". Ich habe von Vorschlägen gehört, eine 
andere Stiftung oder Organisation auszugründen, oder mit einer anderen 
Stiftung, die nicht TDF ist, zusammenzuarbeiten. Offen gestanden, das 
klingt für mich nicht sehr sinnvoll. Es würde wieder zu einer 
Zersplitterung der Community führen, viel Schweiß und Arbeit bedeuten, 
und für erneute Verwirrung am Markt und bei den Endanwendern sorgen.
Warum also das Rad neu erfinden? OpenOffice.org ist in vielen seiner 
Prozesse sehr speziell. Das Projekt unter dem Dach einer anderen 
Stitung fortzuführen würde bedeuten, zahlreiche Änderungen in der 
Organisation und den Prozessen einzuarbeiten. TDF hat von Anfang an 
darauf geachtet, als neue Organisation diejenigen Prozesse 
aufzugreifen und zu verbessern, die genau für dieses Projekt 
funktionieren, und diejenigen aufzugeben, die uns das Leben nur 
unnötig schwer machen -- ist das nicht die ideale Basis, um darauf 
aufzubauen? Lasst uns nicht Energie damit verschwenden, schon wieder 
unter dem Dach einer anderen Organisation zu arbeiten, sondern lasst 
uns zusammenarbeiten, gemeinsam die Zukunft unseres Projektes 
fortzuschreiben und zu gestalten.
Ich behaupte gar nicht, dass die TDF alles richtig macht und immer 
Recht hat. Wir geben unser Bestes, und ich denke, wir machen einen 
guten Job. Ich habe Kritik gelesen, der TDF würde es an Unterstützung 
großer Firmen fehlen, und dass dadurch der gesamte Markt aufs Spiel 
gesetzt wird. Auch das halte ich für eine grundfalsche Annahme. 
Natürlich würden wir gerne viel mehr Unterstützung von Firmen haben, 
aber das aufzubauen, kostet viel Zeit und benötigt einiges an 
Vertrauen, und die Unterstützung für TDF wächst Tag für Tag. Wenn 
jemand denkt, er kann nur durch die Gründung einer Stiftung und durch 
ein paar Telefonate Unterstützung der großen Firmen bekommen, dann 
muss ich leider sagen, dass das eine Illusion ist. And macht es denn 
wirklich Sinn, dass sich in der Zukunft gleich zwei Stiftungen bzw. 
Organisationen daran versuchen sollen? Wäre es nicht viel besser, 
gemeinsam, mit einer Stimme, an einer gemeinsamen Idee, einem 
gemeinsamen Plan zu arbeiten?
Als ich letzten Oktober von meinen Posten im OpenOffice.org-Projekt 
zurückgetreten bin 
(http://www.mail-archive.com/dev@marketing.openoffice.org/msg11691.html), 
da habe ich gesagt, dass ich mich darauf freue, bald nochmal zu reden, 
wie wir wieder zusammenarbeiten können. Ich habe das Gefühl, der 
richtige Zeitpunkt dazu ist jetzt gekommen.
Was mich wirklich interessieren würde -- und diese Frage ist nicht 
rhetorisch gemeint -- ist, was das OpenOffice.org-Projekt davon 
abhält, gemeinsam mit der TDF zu arbeiten, sich zu vereinigen, und im 
LibreOffice-Projekt die Zukunft unserer freien Office-Suite zu 
gestalten. Gibt es wirklich Gründe, das nicht zu tun? Lasst uns 
vergessen, was in der Vergangenheit passiert ist, welche Worte 
gefallen sind, denn das Stochern in dem, was war, bringt uns nicht 
vorwärts.
Welche Gründe gibt es, nicht gemeinsam zu arbeiten, als eine 
Community, unter einem Dach?
Ich meine das absolut ernst. Ich sage niemandem, "nimm TDF wie es 
ist", sondern ich bin ganz persönlich offen für jede Form von 
Rückmeldung und gerechtfertigter, konstruktiver Kritik. Ich bin 
bereit, dass alles öffentlich hinterfragt und diskutiert wird, was 
zweifelhaft ist. Ich erlaube mir aber auch, Kritik die unberechtigt 
ist, deutlich zurückzuweisen.
TDF ist da, TDF ist offen für jedermann, und für mich und viele andere 
ist es die ideale Heimat für eine gemeinsame, wiedervereinigte 
Community. Die Entscheidung hierüber bedarf keines Anführers, keiner 
Firma, sondern sie liegt ganz allein bei euch -- bei jedem von euch.
Unsere Zukunft kann absolut fantastisch werden. Wir müssen sie nur 
gemeinsam angehen.
Florian


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